Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft

Wilhelm von Humboldt

Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft

Wilhelm von Humboldt

Das Fach Geschichte

Liebe zukünftige Fünftklässler,

was ist eigentlich Geschichte? Viele von euch haben vielleicht schon eine Idee, was man da macht, viele werden sich nicht sicher sein und andere haben eventuell gar keine Vorstellung. Um euch einen
Eindruck davon zu geben, was im Anfangsunterricht in Geschichte passiert, haben wir unsere aktuellen Sechstklässler (6c) zu Wort kommen lassen. Sie können euch am besten sagen, was euch erwartet.

Folgendes haben sie (zusammengefasst) gesagt:

In Geschichte lernt man...

  • ... etwas über vergangene Zeiten und tolle Themen wie Ägypter und Griechen, die Antike und noch Vieles mehr (Luca, Leni).
  • ... alles über die Vergangenheit, aber auch die Gegenwart und die Zukunft (Mads).
  • ... etwas über unsere Vorfahren (Laura) und andere Länder (Tabea).
  • ... etwas über die Menschen von früher und über verschiedene Völker (Charly, Emily).
  • ... etwas darüber, was die Menschen früher gemacht haben oder über Religionen (Nilufar).

Ich finde Geschichte...

  • ... spannend und interessant (Anna, Ben, Michel).
  • ... spannend, weil es um verschiedene Zeiten geht (Mirja).
  • ... gut, weil ich jetzt sehr viel weiß über die Steinzeit und Hochkulturen (Mads).
  • ... voll cool (Laura).
  • ... toll, weil man Sachen kennenlernt und sie vielleicht erforschen kann (Melek).

Was macht ein Geschichtsschüler?

Ein Geschichtsschüler beschäftigt sich mit der Vergangenheit ebenso wie mit der Gegenwart und der Zukunft. Die Schülerinnen und Schüler lernen aus der Vergangenheit, finden Bezüge zum eigenen Leben und sind in der Lage, wichtige Entscheidungen für die Zukunft zu treffen.

Sie können eigenständig denken, kulturelle und gesellschaftliche Strukturen kritisch überdenken. Sie sind in der Lage, die eigenen Weltbilder und Überzeugungen in Frage zu stellen, Unsicherheiten auszuhalten und Selbstvertrauen zu erwerben.

Zusammengefasst bedeutet dies, dass sich ein Geschichtsschüler auf der Grundlage des Unterrichts zu einem mündigen Mitglied der Gesellschaft entwickelt, in der Lage ist, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und dieses aktiv mitzugestalten. 

Unterrichtsumfang des Faches

Das Fach Geschichte wird am Elsensee‑Gymnasium durchgehend von der 6. bis zur 13. Klasse unterrichtet. Die Stundenzahl variiert dabei zwischen einer und drei Stunden. In der Oberstufe kann Geschichte als Profilfach gewählt werden. Damit besteht am Elsensee‑Gymnasium die Möglichkeit, das Abitur in Geschichte sowohl mündlich als auch schriftlich abzulegen.

Geschichtsunterricht zielt auf den Erwerb fachlicher Kompetenzen in Auseinandersetzung mit historischen Inhalten ab. Übergeordnetes Ziel des Geschichtsunterrichts ist die Entwicklung narrativer Kompetenz, die es den Schülerinnen und Schülern ermöglicht, durch historisches Erzählen Sinn über Zeiterfahrung zu bilden. Historisches Erzählen verknüpft einzelne Sachverhalte aus der Vergangenheit und misst ihnen dadurch eine besondere Bedeutung bei. Dies wird erreicht, indem die Schülerinnen und Schüler lernen, historische Fragen zu stellen, Sachverhalte zu analysieren, Sachurteile und Werturteile zu formulieren.

Ebenso wichtig ist die Ausbildung der Fähigkeit zur Dekonstruktion, d.h. die kritische Analyse bereits vorliegender und fremder historischer Narration (Deutungen). (Vgl. Fachanforderungen Geschichte, Kiel 2016, S. 15)

Der Unterricht in der Sekundarstufe I orientiert sich dabei an einem chronologischen Rundgang durch die Geschichte. Angefangen von der Vorgeschichte und Antike bis hin zur Zeitgeschichte seit 1945. 

Der Geschichtsunterricht in der Oberstufe erfolgt themenzentriert. Die Themen werden z.B. genetisch-chronologisch, anhand von Fallanalysen, Querschnitten und Vergleichen vertiefend behandelt.

Geschichte bedeutet, nicht einfach nur Zahlen und Daten auswendig zu lernen, sondern sich anhand einer Vielzahl unterschiedlicher Quellenarten selbstständig Erkenntnisse über die Vergangenheit zu erschließen. Dazu lernen die Schülerinnen und Schüler, Fragen an die Geschichte zu stellen. Sie lernen, mit den unterschiedlichen Quellenarten zu arbeiten, sie zu entschlüsseln und daraus Interpretationen abzuleiten. Textquellen, Bilder, Karikaturen, Filme, Statistiken, Gebäude, Werkzeugen und vieles mehr enthalten Aussagen über unsere Vergangenheit, die uns helfen, die Gegenwart zu verstehen. Jede dieser Quellen ermöglicht einen anderen Zugang zur Geschichte und wird im Unterricht entsprechend geübt. Die Schülerinnen und Schülern lernen, ihr Wissen zu strukturieren, Zusammenhänge in der Geschichte herzustellen und ihre Erkenntnisse auf ihre eigene Lebenswelt anzuwenden. 

Geschichte als Profilfach

„Historia magistra vitae“ – Schon die alten Römer, hier als Beispiel Cicero, haben in der Geschichte mehr gesehen als nur die Beschäftigung mit Zahlen und Fakten. Sie galt vielmehr, wie der lateinische Spruch besagt, als Lehrmeisterin des Lebens – und das, obwohl (oder gerade weil?) sie sich mit Vergangenem beschäftigt. 

Wer geschichtsinteressiert ist und Geschichte als Profilfach anwählt, hat sich zumindest nicht für Langeweile entschieden. Denn im Profilfach ist es möglich, bestimmten historischen Phänomenen auf den Grund zu gehen, zu forschen, zu analysieren, zu widerlegen oder zu bestätigen. Durch die intensive Auseinandersetzung mit den Handlungen und Meinungen anderer Menschen in vergangenen Zeiten lässt sich zumeist ein Verständnis für Andersartigkeit erreichen. 

Im Unterricht wird dabei ständig kritisch geprüft, wie es sich in den Quellen, unseren Hilfsmitteln, die uns die Vergangenheit nahe bringen, mit der Wahrheit verhält. Dabei gilt es immer, wachsam und kritisch zu sein. Diese Grundeinstellung wird sich im Laufe der Zeit verselbständigen und ist im weiteren Leben ja auch nicht von geringer Bedeutung, ist das Ziel immerhin die Mündigkeit des Geschichtsschülers. Denn nur, wenn man die Auseinandersetzung mit anderen Menschen, Kulturen und Gedanken nicht scheut, kann man tatsächlich aus der Geschichte lernen und sich mit den Kernproblemen der Menschheit beschäftigen. 

Und das bringt etwas? 

„Was die Erfahrungen aber und die Geschichte lehren, ist dies, dass Völker und Regierungen niemals etwas aus der Geschichte gelernt und nach Lehren, die aus derselben zu ziehen gewesen wären, gehandelt haben.“ 

Dass Geschichte wohl nicht immer als diese Auseinandersetzung verstanden wurde, wie der deutsche Philosoph Hegel um 1830 schrieb, wird hier zwar deutlich, ist aber zum Glück auch Vergangenheit. Wer also Interesse daran hat, es besser zu machen und Hegel zu widerlegen, ist im Profilfach Geschichte genau richtig! Dazu bietet das Fach ganz wesentlich natürlich auch das, was im Volksmund „Allgemeinbildung“ genannt wird, in außerordentlichem Maße. Übertragungsmöglichkeiten bieten sich dabei unter anderem für die Fächer Deutsch, Philosophie, Geographie und WiPo an, da das Fach Geschichte das Denken der Menschen in bestimmten Epochen erhellt und Politik ohne (Vor-)Geschichte undenkbar wäre. 

Daher, um es mit Kurt Tucholsky zu sagen: 

„Wer die Enge seiner Heimat ermessen will, reise. Wer die Enge seiner Zeit ermessen will, studiere Geschichte.“ 

Das Profilfach Geschichte ist interessant, wenn… 

  • … man Interesse an vergangenen Zeiten, wichtigen Persönlichkeiten oder anderen Kulturen hat, 
  • … man sich gerne kritisch mit historischen Darstellungen oder Meinungen auseinandersetzt, 
  • …man Spaß an Kontroversen und Diskussionen hat, 
  • …man Interesse an genauem Lesen und Forschen hat, 
  • … man sich für Vergangenes und Zukünftiges interessiert, 
  • …man bereit ist, den eigenen Standpunkt zu hinterfragen und gegebenenfalls zu korrigieren.