Der Beginn der Weisheit ist die Definition der Begriffe.

Sokrates (470 - 399 v. Chr.)

Der Beginn der Weisheit ist die Definition der Begriffe.

Sokrates (470 - 399 v. Chr.)

Philosophie

Ziele des Philosophieunterrichts

Das Fach Philosophie, das sich mit den Grundlagen, Bedingungen und Möglichkeiten menschlicher Existenz beschäftigt, stellt den Menschen in sein Zentrum, der danach fragt, wie weit seine Erkenntnis reicheund aus welchen Gründen sie sich herleite, an welchen Werten er sein Handeln und sein Leben mit anderen ausrichten solle, wie er sein Leben insgesamt plausibel deuten könne. Für die Grundschule wie für die Sekundarstufen gilt, dass der Philosophieunterricht verstanden wird als Erziehung zu –methodisch gestützter –Nachdenklichkeit und als Mittel zur Orientierung in Denken und Handeln.

Der Philosophieunterricht begleitet und fördert die Entwicklung aller Erkenntnis-und Verstehensanlagen der Kinder und Heranwachsenden. Er will sie befähigen, ihre Anlage zur Nachdenklichkeit im Sinne der drei durch Kant formulierten Forderungen zu entfalten:

1. Selbst denken.
2. Sich in die Stelle jedes anderen denken.
3. Jederzeit mit sich selbst einstimmig denken.

(Fachanforderungen Philosophie. Allgemein bildende Schulen. Ministerium für Schule und Berufsbildung des Landes Schleswig-Holstein. Kiel, August 2016. S. 13)

Der Philosophieunterricht und der Religionsunterricht schätzen und erkennen sich gegenseitig an unserer Schule an. Beide stehen in einem konstruktiven Kontakt miteinander. Der Philosophieunterricht bildet zusammen mit den Fächern Evangelische Religion und Katholische Religion eine Fächergruppe und wird in gleichem Umfang unterrichtet.

 

 

 

Themen des Philosophieunterrichts

Der Philosophieunterricht der Jahrgangsstufen 5-10 gliedert sich nach den vier kantischen Fragen:

  • Was kann ich wissen?
  • Was soll ich tun?
  • Was darf ich hoffen?
  • Was ist der Mensch?

Diese Fragen markieren fundamentale Dimensionen philosophischen Nachdenkens. Sie sind als Themenbereiche zu verstehen, die das Fundament eines qualifizierten Fachunterrichts bilden, auf welchem die thematische Weite philosophischer Reflexion entfaltet und zum Ausdruck gebracht werden soll.

 

Philosophieunterricht in der Orientierungsstufe (Klasse 5+6)

Im Zentrum des Philosophieunterrichtes in der Orientierungsstufe steht immer das eigene Denken und Erleben:

  • Wir lernen, Fragen zu stellen, Zusammenhänge zu ergründen und selbständig Antworten zu finden.
  • Wir lernen, unsere Gedanken zu ordnen, damit wir uns logisch und folgerichtig in der Welt des Denkens bewegen.
  • Wir fragen nach dem Menschen und was ihm eigentümlich ist.
  • Wir fragen sowohl nach Gut und Böse als auch nach Freiheit und Verantwortung.
  • Wir diskutieren, begründen und suchen Möglichkeiten und Grenzen unseres Denkens.

Dieses sind die Leitlinien des Philosophieunterrichtes, der den 4 kantischen Fragen folgt, beginnend in der 5. Klasse bis zum Abitur.

Bedeutende Denker und Persönlichkeiten der Philosophie werden uns begegnen und beschäftigen. Dieses Lernen möchte den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit eröffnen sich kritisch und kompetent in unserer sich ständig verändernden Welt zu bewegen und ihren Platz darin zu finden.

Lerninhalte

  • Die 1. kantischen Fragestellung (Was kann ich wissen?): „Namen als Symbole der Wirklichkeit“, „Wirklichkeit als Gegenstand sinnlicher Wahrnehmung“, „Raum und Zeit als Ordnung der Wahrnehmung und der Wirklichkeit“, „Vieldeutigkeit der Sprache als Herausforderung zu begrifflicher Präzisierung“
  • Die 2. kantische Frage (Was soll ich tun?): „Vertrauen als Grundlage meines Zusammenlebens mit dem anderen: Freudnschaft“, „Umgang mit Tieren als Bereich gesellschaftlicher Verantwortung“, „Familie als Ort unterschiedlicher Ansprüche und Erwartungen“
  • Die 3. kantische Frage (Was darf ich hoffen?): „Glücklichsein als Ziel menschlichen Lebens“, „Ursprungsvorstellungen als Bilder menschlicher Weltdeutungen“, „Bedrohung als lebenserhaltende/lebenszerstörende Macht“
  • Die 4. kantische Frage (Was ist der Mensch?): „Der Mensch als spielendes Wesen“, „Der Mensch als lernendes Wesen“
  • Methodisches Lernen: Wir führen Hefte und Ordner mit Inhaltsverzeichnissen, gestalten Plakate, arbeiten mit Texten, Bildern und modernen Medien und fördern so die Selbst –und Methodenkompetenz. In Partner-und Gruppenarbeitensowie im Projektlernen wird die Sozialkompetenz weiter entwickelt und gestärkt.
  • Digitaisierung: In dieser Jahrgangsstufe lernen wir,wie man im Internet eine Recherche durchführt und sich informiert. Ebenfalls werden kleine Präsentationen erstellt.

 

Philosophieunterricht in der Sekundarstufe I (Klassenstufe 10)

In dieser Klasse greifen wir einerseits die bereits erworbenen philosophischen Kenntnisse der Orientierungsstufe auf, bahnen sie neu an und führen andererseits hin zum philosophischen Arbeiten in der Oberstufe. Nicht nur Diskussionen und der Austausch des individuellen Dafürhaltens stehen hier im Vordergrund, sondern das solide Erarbeiten methodischer Zugänge zum philosophischen Denken anhand einer jeweils geeigneten Themenauswahl. Ebenfalls erarbeiten wir erste schriftliche Ausarbeitungen, die den jeweiligen methodischen Schritten entsprechen.

Lerninhalte

  • Die 1. kantischen Fragestellung (Was kann ich wissen?): „Das Ästhetische als Dimension menschlicher Erfahrung
  • Die 2. kantische Frage (Was soll ich tun?): „Freiheit als Bedingung und Ziel meines Handelns“
  • Die 3. kantische Frage (Was darf ich hoffen?): „Todesgewissheit und Unsterblichkeitsglaube als Dimensionen menschlichen Selbstverständnisses“
  • Die 4. kantische Frage (Was ist der Mensch?): „Der Mensch als geschichtliches Wesen“
  • Methodisches Lernen: Wir führen ein Portfolio, in dem die Schülerinnnen und Schüler ihre persönliche philosophische Entwicklung anbahnen und weiter entwickeln.
  • Digitaisierung: In dieser Jahrgangsstufe arbeiten wir mit Präsentationen und selbstständiger Informationssuche im Internet.

 

Philosophieunterricht in der Sekundarstufe II (Einführungs-und Qualifikationsphase)

Auch in den drei Jahren der Sekundarstufe II orientiert sich die Themenwahl an den 4 kantischen Fragen.

Lerninhalte

E1: Einführung – Anthropologischer Reflexionsbereich

  • Einführung in das philosphische Denken
  • Der Mensch im Spiegel seiner Bezüge
  • Der Mensch in der Dualität seines Wesens
  • Der Mensch in der Spannung zwischen Selbstbild und Fremdbild

 

E2: Moral-praktischer Reflexionsbereich

  • Freiheit als Voraussetzung für verantwortliches Handeln
  • Recht und Moral
  • Probleme und Positionen der Normenbegründung
  • Ethische Begründungsmodelle

 

Q1 1. Halbjahr: Erkenntnistheoretischer Refelxionsbereich

  • Möglichkeiten und Grenzen der Wirklichkeitsdeutung
  • Wissen, Wahrheit und Überzeugung
  • Wege und Verfahren wissenschaftlicher und logischer Erkenntnis

 

Q1 2. Halbjahr: Metaphysischer Refelxionsbereich

  • Die Frage nach der Struktur des Kosmos und seiner Entstehung
  • Die Frage nach Gott
  • Die Frage nach dem Wesen und dem Sinn unseres Daseins
  • Die Auseinandersetzung mit dem Tod
  • Positionen der Metaphysikritik bzw. Metaphysikkritische Ansätze

 

Q2 1. Halbjahr: Politische Philosophie

Q2 2. Halbjahr: frei wählbar

  • Methodisches Lernen: In der Qualifikationsphase 1 wird das Verfassen eines Philosophischen Essays eingeführt. Dies dient der Vorbereitung der Teilnahme am Bundeswettbewerb Philosophischer Essay in Q2.1.
  • Digitalisierung: Arbeiten im Chatroom statt traditioneller Gruppenarbeit kann eine Alternative auf der Höhe der Zeit sein, insofern Vernetzungen möglich werden, die es anders kaum gibt. Dialoge im Chatroom können eventuell auch schulübergreifend geführt werden.

 

Mündliche Abiturprüfung

Aus Q1 und Q2 werden 2 unterschiedliche Themen ausgewählt, die in der mündlichen Abiturprüfung bearbeitet werden.