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Nachhaltigkeit in Deutschland

von Leon-Niclas Kurpiers aus der Ausgabe 02/2020 der Schülerzeitung

Die Bundesregierung wirbt mit den „Glorreichen 17“. Gemeint sind damit 17 verschiedene Figuren, darunter z.B. eine Taube für das Ziel „Frieden“ oder ein Sparbeutelmonster, welches als Symbol für die Bekämpfung der Armut stehen soll. Diese Kampagne wird als Werbemittel für die Agenda 2030 eingesetzt und soll Menschen auf wichtige wirtschaftliche, soziale und gesellschaftliche Fragen in Bezug auf eine nachhaltige Entwicklung ansprechen. Dabei orientieren sich diese Figuren an den 17 Zielen für eine nachhaltige Entwicklung der UNO (United Nations Organisation/ Vereinten Nationen). An sich ist dies eine sehr gute Idee, um gerade jüngere Menschen mitzunehmen und für diese wichtigen Themen zu begeistern. Gerade unsere und die nächste Generation stehen in der Verantwortung etwas zu ändern. Deswegen muss man die Wichtigkeit der Nachhaltigkeit immer wieder aufgreifen, um sie nicht aus den Augen zu verlieren. Zu dem Thema Nachhaltigkeit gehört meistens aber mehr als nur seinen Dieselwagen zu verkaufen oder sich ausschließlich von Bioprodukten zu ernähren. Diese 17 Figuren zeigen, dass man keine einfachen Antworten auf so viele komplizierte Fragen finden kann. Meistens enden diese Antworten dann in undurchsichtigen Kompromissen zwischen verschiedensten Institutionen.

Kompromisse sind aber genau das, was unsere Demokratie ausmacht. Gerade in der heutigen Zeit, in der sich die verschiedensten Menschen nicht mehr verständigen, muss man etwas gegen diese Polarisierung in der Politik tun. Denn auf der einen Seite brüllen sie, dass sie „das Volk“ sind und auf der anderen Seite brüllt man „nie wieder Deutschland“. Man geht sich aus dem Weg, anstatt aufeinander zuzugehen. Man war noch nie so weit voneinander entfernt wie heute. Und in der Mitte steht eine Groko, bei der man nicht mehr weiß, welche Persönlichkeit zu welcher Partei gehört. Viele sind mit der momentanen Situation unzufrieden. Laut einer Studie der SPD sind gerade einmal 46% mit der Politik in Deutschland zufrieden. Es ist ein sehr schwieriges Thema und es bleibt abzuwarten, was sich in dem nächsten Jahrzehnt tun wird. Deutschland wird aber in Bezug auf diese Polarisierung hoffentlich merken, dass man seine Differenzen überwinden muss, um die Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 erreichen zu können. Denn unsere Erde gibt es nur einmal! Wir sitzen alle im gleichen Boot, welches geradewegs in ein Unglück zusteuert wie die Titanic. Dieses Unglück kann man nur im Dialog überwinden und den Aufschlag auf den Eisberg nur gemeinsam verhindern.

Aber um noch einmal auf die Agenda 2030 zurückzukommen: Grundsätzlich kann man sagen, dass sich eine Staatengemeinschaft, darunter auch Deutschland, im Jahr 2015 darauf verständigt hat, für eine nachhaltige Entwicklung zu sorgen, sozusagen eine Art Fahrplan in die Zukunft zu entwickeln. Die Bundesregierung hat sich also auf nationalstaatlicher Ebene eigene Gedanken gemacht, inwieweit Deutschland die geforderten Ziele umsetzen kann. Denn die Ziele sind utopisch und sehr schwierig zu erreichen. Die Grundziele bestehen im Wesentlichen darin, in der Weltgemeinschaft dafür zu sorgen, dass man allen Menschen weltweit ein menschenwürdigeres Leben ermöglichen und dabei die Lebensgrundlagen aller erhalten soll. Einfach gesagt, möchte man also den Armen etwas geben, aber den Reichen die momentanen Lebensstandards weiterhin ermöglichen.

Dass dieser Gedanke sehr schwierig umzusetzen ist, merkt man sofort. Denn wie will man mit begrenzten Ressourcen, die unsere Welt nun einmal hat, dafür sorgen, dass irgendwann alle Menschen wie in Deutschland leben können? Ein nicht erfüllbares Projekt. Trotzdem muss man sich diese Ziele setzen, da dieses Ziel schon erstrebenswert wäre. Eine Welt ohne Tod, Elend, Hunger und Armut wäre bestimmt eine bessere Welt. Deswegen muss man sich an diese Grundsätze halten.

Aber es ist nicht nur die Aufgabe von Politikern oder Interessenverbänden etwas zu verändern, sondern auch die Aufgabe der Menschen in den jeweiligen Staaten etwas zu verändern. Jeder Einzelne kann etwas dafür tun, nachhaltiger und bewusster zu leben. Wir alle können in unserem Alltag Kleinigkeiten tun, um etwas zu verändern. Die Entscheidungsträger unseres Landes zu kritisieren ist bestimmt auch nötig, aber man selber steht genauso in der Verantwortung etwas für eine bessere Welt zu tun. Mit den Kleinigkeiten im Alltag könnte man z.B. das Fahrrad anstatt des Autos nehmen, den Müll trennen, Licht und Energie nicht verschwenden oder auch reflektieren, wie nachhaltig die eigenen Essgewohnheiten sind. Anstatt immer bei den anderen zu gucken und sich zu beschweren, obwohl man meistens nicht besser ist, ist auch keine Lösung. Noch schlimmer ist die Doppelmoral bei vielen Menschen, die denken, dass es besser sei ein Elektroauto als ein Dieselfahrzeug zu kaufen. Denn am Ende des Tages blutet jemand anderes auf der Welt genauso für die Produktion eines Elektroautos wie für einen Diesel. Will ich damit ihnen sagen, dass man auf alles verzichten soll, was einem Spaß macht oder was man sich gönnen möchte? Nein, keineswegs. Aber ich denke, dass wir alle mehr Bewusstsein dafür kriegen sollten, dass man auf gewisse Dinge verzichten muss, wenn man nachhaltiger leben will. Anstatt sich also z.B. jeden Tag fünf Kaffeetassen reinzuziehen, sollte man lieber seinen Konsum herunterfahren. Erstens, weil soviel Kaffee einfach ungesund für den Körper ist und zweitens, weil es einfach kein nachhaltiges Produkt aufgrund der Herstellungsverfahren und des Transportes ist. In diesem Fallbeispiel gibt es - man kann es sogar googeln - genug Ersatzmöglichkeiten für einen Kaffee aus Kaffeebohnen. Man ist meistens einfach nur zu faul und zu naiv um diesen nötigen, aber einfachen Schritt zu gehen, um sein eigenes Leben nachhaltiger zu gestalten.

Dass dieses Thema eine gesellschaftliche Relevanz hat, sieht man an den Inhalten der Parteien und in dem Aufstieg von sogenannten Umweltparteien wie den Grünen. Etwas muss sich verändern. Das steht außer Frage. Doch wie genau man dazu bereit ist etwas für die Agenda 2030 zu tun, muss man mit sich selbst vereinbaren. Politisch gesehen bleibt es abzuwarten, ob sich die deutschen Politiker an ihre Ziele halten, weil Deutschland nicht gerade dafür bekannt ist, sich an z.B. Abkommen wie das Pariser-Klimaabkommen zu halten.

Wenn Ihr mehr über gewisse Aspekte in Bezug auf Nachhaltigkeit wissen wollt, googelt doch einfach mal die Themen oder fragt Eure jeweiligen Fachlehrer um Rat. Denn mehr Wissen hat noch nie geschadet.

Leon-Niclas Kurpiers (aus der Ausgabe 02/2020 der Schülerzeitung)