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Projekt: Menschenrechte - Kinderrechte der Fächer Kunst und Philosophie

Vor der großen Flüchtlingswelle im letzten Jahr hatte der damalige zwölfte Jahrgang des Elsensee‑Gymnasiums damit begonnen, Ideen für die Illustration der 30 Artikel der Menschenrechte zu entwickeln, und landete dabei in der Schattenwelt der fotografischen Umkehrentwicklung und den Höhen und Tiefen der Typographie. Harte schwarze Flächen treffen auf den silbernen Grund der 30 Metallplatten, die als Bildträger fungieren. In den Bildern kämpft das nackte Leben ums Überleben und hegt zugleich Hoffnung auf Schutz.

 

Die Kinderrechte hat die UN-Kinderrechtskonvention in der Nachfolge der Menschenrechte von 1948 und den damit zusammenhängenden Genfer Konventionen von 1952 erst 1989 festgeschrieben. Sie sind Thema der Arbeiten der Schüler und Schülerinnen der damaligen fünften Klasse. Diese schafften Bilder für die Kinderrechte in der Technik des Hochdrucks - Weiß auf dunklem Rot, die Schrift im Fluss handgeschriebener Buchstaben mühsam mit weißem Nähgarn auf dunkelrotem Karton Buchstabe für Buchstabe geheftet.
 
Die beiden Bildblöcke der Oberstufe und der Orientierungsstufe hängen sich gegenüber und bilden eine gemeinsame Bildinstallation im Eingangsbereich des ESG.
 
Die Menschenrechte sind in unserer Welt festgeschrieben, aber nicht selbstverständlich, wie uns viel zu viele Zustände, unter denen Menschen auf dieser Erde leben, unmissverständlich aufzeigen. In ihnen drückt sich die Hoffnung auf Schutz und die Rechte aus, die dem Menschen gemäß der Idee des Naturrechts angeboren sind. Hierzulande sind die Menschenrechte im Grundgesetz Art. 1 Abs. 2 verankert und Grundlage unseres Rechtssystems. Und auch in ihrer Genese in der Französischen Revolution 1789 bildeten sie das Fundament staatlicher Legitimität und Souveränität, wobei es gleichermaßen um staatliche Schutzpflicht, aber den Umständen entsprechend auch um Abwehrrechte gegen Seite 6 von 6 den Staat geht. In einer globalen Welt, in der Kriege nicht mehr Kriege zwischen Staaten sind, hat sich vieles verschoben.
 
Der Philosophiekurs des dreizehnten Jahrgangs fragte sich in der Auseinandersetzung mit den Menschenrechten, wie mit Grenzen umgegangen und wie ein Drinnen und Draußen definiert wird oder werden sollte. Kurz, die Schüler und Schülerinnen stellten sich die Frage nach einem sich verändernden Souveränitätsbegriff in einer globalen Welt und dem sich bedingenden Zusammenhang von Nationalstaat und Menschenrechten. Nicht zuletzt durch diese Überlegungen ergab sich die Idee einer roten Linie, die im rahmenden Acrylglas wie ein Riss durch die Darstellung der Kinderrechte verläuft. Im Vorwege hatte es bei der Hängung ein Missgeschick gegeben, das zur Beschädigung des Acrylglases geführt hatte, und es gab mehrere Wege damit umzugehen. Die Überlegungen der Schüler und Schülerinnen stellten schließlich den Gedanken des italienischen Philosophen Giorgio Agamben in den Vordergrund, nach denen sich in unserer Welt das politische Handeln immer stärker vom humanitären Handeln trennt. Wir sammeln Spenden für die Leidenden dieser Welt, sind aber nicht in der Lage unser allgemeines politisches Handeln entsprechend auszurichten.